Eine grundlegende Reform des Systems Schiene hält ein breit aufgestelltes Bündnis aus verschiedenen Verkehrsunternehmen und Unternehmen aus der Schienenbranche jetzt für erforderlich. Die “Bahnreform 2.0” sei keinesfalls eine Diskussion von gestern, sondern für heute, morgen und übermorgen und somit aktueller denn je. Aktiver Klimaschutz im Verkehrsbereich könne nur durch eine echte Verkehrsverlagerung auf die Schiene als ein Bestandteil der schon lang geforderten Mobilitätswende gelingen.
Für die Erreichung der dahinterstehenden politischen Ziele, wie die Einführung des Deutschlandtaktes und dem dafür zwingenden Aus- und Neubau sowie der Modernisierung der Schieneninfrastruktur, sei dies unumgänglich. Diese Position vertritt ein breites Bündnis, darunter der Fahrgastverband Pro Bahn, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), der Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) und dem mofair e.V., dem Bündnis für fairen Wettbewerb im Schienenpersonenverkehr. In dem 8-Seitigen gemeinsamen Dokument verarbeitet das Bündnis verscheidene Fragen und liefert die entsprechende Antwort direkt mit dazu (das Schreiben gibt es hier als 📄PDF zum ansehen). Zwar habe Deutschland zwar die “Pro-Kopf” Ausgaben für den Schienenverkehr erhöht, es ist aber weiterhin europäisch weit hinter
Vom Bund fordern die Verbände, sich auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren, darunter die Festlegung schienenpolitischer Ziele, die Finanzierung der Infrastruktur sowie die Aufsicht und die entsprechende Regulierung dieser zu verantworten. Hingegen brächten im fairen Wettbewerb erbrachte Verkehrs- und Vertriebsdienste Vorteile für die Kunden, staatliches Engagement sei nur beim Abbau oder der Verhinderung von monopolartigen Strukturen erforderlich. Die Umsetzung solle durch die Gründung und Aufsicht eines eigenständigen Bundesschieneninfrastrukturunternehmens erfolgen, was dann die aktuelle “DB NETZ AG” ablösen würde, und somit das Infrastrukturmanagement sowohl am Gemeinwohl als auch an den bundesweiten Netznotwendigkeiten ausgerichtet werden könne.
Die Deutsche Bahn sprach sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wiederholt gegen eine Trennung aus. Ein Sprecher argumentierte, erfolgreiche Eisenbahnen arbeiteten integriert – das heiße, mit Netz und Betrieb in einer Hand. „Wieso sollten wir in Deutschland einen schlechten Sonderweg gehen und das Bahnsystem zudem mit jahrelangen politischen Diskussionen lähmen, anstelle den Klimaschutz voranzutreiben?“
Anlass für den Aufruf waren Äußerungen von Verkehrsminister Andreas Scheuer, der kürzlich für eine Bahnreform geworben hatte. Statt Gewinnmaximierung müssten die Klimaziele an erster Stelle stehen. Von einer Abtrennung des Netzes sprach er aber nicht.
Weitere Stimmen aus dem Bündnis: