Ende Mai hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ihre neugestaltete Beteiligungsplattform “Einsteigen und Mitreden” vorgestellt. Der Aufgabenträger ist mit einem Community-Dialog zum Schienenschnellverkehrsplan gestartet, dem sich kurz danach für zwei Wochen der erste offene Dialog zum Thema “Verkehrsmittelwahl der Zukunft” anschloss. Nun liegen die ersten Erkenntnisse vor und werden präsentiert.
VRR-Community wächst weiter – aktuell 165 Mitglieder
Seit der Freischaltung der Plattform am 25. Mai 2022 haben sich bis dato 165 ÖPNV-Interessierte für “Einsteigen und Mitreden” registriert. Zum Start der neuen VRR-Community wurde eine Umfrage zur Nutzung des Schienenschnellverkehrsplan gestartet und um Ideen zur Verbesserung des Plans gebeten.
Die Rückmeldungen haben bestätigt, dass der VRR-Schienenschnellverkehrsplan (SSVP) im Wesentlichen im Zug oder an der Haltestelle genutzt oder über die Internetseite www.vrr.de aufgerufen wird. Er dient den ÖPNV-Nutzer:innen als wichtiges Instrument zur Orientierung vor und während der Fahrt, wird aber auch bei Störungen genutzt, um alternative Routen zu finden. Außerdem verwenden die Community-Mitglieder den Plan, um letzte Haltestellen des VRR-Verbundtarifraums zu erkennen oder zu ermitteln, welche Stationen barrierefrei sind.
Insgesamt konnte der VRR 88 Beiträge mit Hinweisen zur Verbesserung des Schienenschnellverkehrsplans inklusive Weiterentwicklung vorheriger Ideen verbuchen. Die Fahrgäste haben die Wünsche geäußert die Darstellung von Fernverkehrslinien im Plan zu integrieren, ebenso die Darstellung anderer wichtiger Querverbindungen. Des Weiteren ist der Wunsch aufgekommen, mehr als nur drei Farben zur Einteilung der Linien in die jeweiligen Produktgruppen zu verwenden, sodass Fahrgäste die Linienwege schneller verfolgen können. Außerdem wurde gebeten, die Taktungen der Linien in den SSVP zu integrieren. Die Nutzer:innen wünschen sich, dass in der digitalen Version des SSVP zukünftig weitere Funktionen eingebaut werden, um mehr Informationen aus ihm ablesen zu können.
Grundsätzlich haben sich viele Vorschläge an bereits existierenden Liniennetzplänen orientiert – beispielsweise am NRW-Regionalverkehrsplan sowie an den Plänen anderer Bundesländer, Aufgabenträger oder den kommunalen Verkehrsunternehmen.
Wie geht es mit den Ideen weiter?
Bei der Neugestaltung des Schienenschnell-verkehrsplans vor etwas mehr als fünf Jahren, hat sich der VRR von anderen Plänen inspirieren lassen und die Umsetzung einzelner Elemente geprüft. Ein Problem bei der Überarbeitung des Schienen-schnellverkehrsplan: Die Ideen wandern auf einem sehr schmalen Grat zwischen Detailtiefe, Lesbarkeit und Informationsüberfüllung. Die Reisenden, so zeigte es die Befragung, nutzen den Schienenschnellverkehrsplan primär als analoges Kartenwerk in Zügen und an Stationen. Nutzer:innen haben angegeben, dass die Größe der genutzten Symbole und der Beschriftungen nur bedingt lesbar ist. „An einigen Stellen hängt der Plan nur im DIN A3-Format in den Vitrinen oder er klebt auch mal an Decken von Fahrzeugen: Im Sinne der Lesbarkeit müssen Schriftarten zukünftig deutlicher und die Symbole besser erkennbar sein“, berichtet Dominik Vaut.
“Der Schienenschnellverkehrsplan beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hebt sich bei der Farbwahl der Linien bewusst von dem NRW-Regionalverkehrsplan ab: Die gewählten Farben sind auf die Bedürfnisse der Menschen mit Sehbehinderungen abgestimmt, sodass u.a. die Farbkontraste gut erkennbar sind.” Dennoch wird in den nächsten Aktualisierungen des SSVP geprüft, wie dem Wunsch nachgegangen werden kann, den Verlauf der Linien noch besser darzustellen. Weitere Themen, die der VRR prüfen wird, sind die Darstellung des Tarifraums sowie der Übergangsgebiete als auch die Integration weiterer Regionalverkehrslinien wie den X-Bussen oder freigegebene IC-Fahrten in den SSVP.
Offener Dialog: Was beeinflusst die Entscheidung zur Verkehrsmittelwahl?
Im Zeitraum zwischen dem 20. Juni und 3. Juli 2022 fand die erste, offene Dialogrunde bei www.einsteigenundmitreden.de statt. Insgesamt hat der VRR in dieser Zeit 65 Beiträge und 17 Kommentare zu der Frage erhalten, was ÖPNV-Kund:innen bei der Entscheidung beeinflusst, Wege mit Verkehrsmitteln wie Fahrräder, ÖPNV, Autos oder auch zu Fuß zurückzulegen und welche Gründe es geben könnte, die Verkehrsmittelwahl zukünftig zu verändern.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Mobilitätsbefragung gehört die Aussage, dass Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Reduzierung der Ausfallquote und Pünktlichkeit unabdingbare Parameter für die Menschen bildet, um den ÖPNV zu nutzen. Die Übersichtlichkeit des Tarifs, die sich derzeit beim 9-Euro-Ticket zeigt, macht den Einstieg zur Nutzung des ÖPNV einfacher. Querverbindungen zwischen unterschiedlichen Verkehrsmittel können für einen Umstieg auf den ÖPNV wesentlich sein. Sharing-Angebote oder die Anschaffung eines Lastenrades werden bei einem kleinen Teil der Beitragenden zukünftig vermehrt eine Rolle bei der Verkehrsmittelwahl spielen.