Für Bahnpendler aus Buldern und Dülmen gibt es gute Nachrichten. Am Mittwoch hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) getagt und auf Wunsch des Kreises Coesfelds und der Stadt Dülmen hat sich der Verkehrsverbund auf eine tarifliche Einbindung ins Netz entschieden. So macht das südliche Münsterland sich attraktiver für Pendler und Bahnfahrer.
In der Sitzung am 29.09.2021 hat der Verwaltungsrat des VRR beschlossen, dass im VRR-Tarif zukünftig verbundübergreifende Fahrten mit dem RE 2 (Düsseldorf – Osnabrück) und RE 42 (Mönchengladbach – Münster) auch die Bahnhaltepunkte Buldern und Dülmen im Verkehrsverbund beheimatet. Weiterhin bleiben die Halte jedoch auch im bestehenden Westfalentarif-Netz.
Somit wird die Tarifgrenze zwischen dem Westfalentarif und dem VRR weiter südlich gezogen: ab April 2022 ist die Tarifgrenze nicht mehr bei in Haltern am See, sondern eben entsprechend in Buldern bzw. Dülmen. Somit sind ab Dülmen und Buldern Direktverbindungen Richtung Süden nach Recklinghausen, Essen, Düsseldorf und Mönchengladbach im kommenden Jahr zum VRR-Tarif möglich.
Dülmen lag bisher am Rande des VRR, weshalb viele Pendler für den Weg ins Ruhrgebiet zunächst mit dem Pkw zum Bahnhaltepunkt Sythen bzw. Haltern am See gefahren sind, und erst dort in den Zug Richtung Ruhrgebiet gestiegen sind. Die Aufnahme in den VRR sei ein weiterer Schritt, um das Bahnfahren im südlichen Münsterland noch attraktiver zu gestalten und eine optimale Ergänzung zur derzeitigen Neugestaltung des Dülmener Bahnhofes unter dem Motto „Klimagerecht mobil unterwegs“.
Das Projekt “Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs” und die entsprechenden Baustellen. (Quelle: Stadt Dülmen)
Zusammen mit der Stadt Dülmen hat sich der Kreis Coesfeld für die Aufnahme in den VRR stark gemacht. Es gab in der Vergangenheit intensive Gespräche, nachdem ein CDU-Antrag im März beim Zweckverband Mobilität Münsterland (ZVM) zugestimmt wurde. Der Zweckverband finanziert das Vorhaben mit. Denn die Änderung hat auch finanzielle Auswirkungen auf den NWL (Nahverkehr Westfalen-Lippe). Dieser wird nach der Änderung mit einem Verlust von rund 250.000 Euro pro Jahr rechnen müssen. Denn aktuell verdient der NWL an Verkäufen zwischen Dülmen/Buldern und dem Ruhrgebiet anteilig mit.
Der ZVM hat zugesagt, bis maximal Ende 2023 jährlich bis zu 70.000 Euro zu übernehmen. Die restlichen Einnahmeverluste trägt die Stadt Dülmen, die damit bis 2023 erst einmal pro Jahr 180.000 Euro zahlen muss.
Der Kreisdirekter Dr. Linus Tepe ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Über die Mitteilung des verbindlichen Starttermins nach der Sitzung des Westfalen-Tarifausschusses habe ich mich sehr gefreut. Viele Pendlerinnen und Pendler im Kreis Coesfeld werden von der neuen Regelung profitieren. Wir setzen damit ein wichtiges Zeichen für mehr Nutzerfreundlichkeit und insbesondere für den Klimaschutz. Es besteht die Hoffnung, dass bis zum Ende der Frist der NRW-eTarif für Abo-Kunden eingeführt sein wird. Dieser macht dann ein grenzenloses Reisen möglich. Für Gelegenheitskunden soll der NRW-eTarif schon im Dezember 2021 an den Start gehen“
Aktuell kostet eine Monatskarte zwischen Sythen und Essen über 190 Euro im Monat – von Dülmen sogar knapp 270 Euro. Mit der Einbindung an den VRR sind die hohen Ticketgebühren bald Vergangenheit. So kostet das Ticket 1000 im VRR monatlich unter 170 Euro – für den ganzen Verkehrsverbund (Preisstufe D). Der Zweckverband und der VRR prüfen ebenfalls, ob sich das VRR-Tarifgebiet auch auf die Bahnstrecke Enschede-Dülmen-Dortmund erweitern lässt.