In Hamm müssen viel Arbeitnehmer einen langen Weg zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Schlechte Bus- und Bahnverbindungen sorgen oft dafür, dass viele mit dem Auto zur Arbeit pendeln und so eine große Menge an CO2 verursachen. Daran soll sich nun in Zukunft etwas ändern. Im Gewerbegebiet Hamm-Uentrop am Trianel Kraftwerk fiel jetzt der Startschuss für einen Landeswettbewerb: “ways2work”. Unternehmen und Kommunen sollen sich Gedanken darüber machen, wie ihre Mitarbeiter:innen in Zukunft umweltfreundlich zur Arbeit kommen. Die besten Projektideen erhalten Fördermittel vom Land NRW.
Die Erreichbarkeit von Unternehmensstandorten mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln verbessern – das ist das Ziel des Landeswettbewerbs ways2work, den die Landesregierung in Kooperation mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW, dem Netzwerkbüro Betriebliche Mobilität NRW der Industrie- und Handelskammern sowie dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ausrichtet und nun gestartet hat.
Nachhaltige Mobilität in enger Zusammenarbeit zwischen Kommune und Unternehmen wird gefördert
Zum Auftakt des Wettbewerbs besuchte Verkehrsminister Oliver Krischer das Gewerbegebiet Hamm-Uentrop, wo die Voraussetzungen für eine neue Buslinie noch vor der Ansiedelung der Betriebe geschaffen wurden. “Damit wir unsere Klimaschutzziele erreichen können, ist eine deutliche Ausweitung des Nahverkehrs nötig. Wir wollen ihn zur klima- und nutzerfreundlichen Säule der Mobilitätswende in NRW machen. Hier in Hamm-Uentrop sehe ich ein erfolgreiches Beispiel betrieblichen Mobilitätsmanagements. Die Mitarbeitenden können auf umweltfreundliche Weise zur Arbeit fahren und das Auto stehen lassen. Solch erfolgreiche Ideen wollen wir mit unserem Wettbewerb ways2work unterstützen“, erklärte Krischer.
Mit ways2work sollen Konzepte betrieblichen Mobilitätsmanagements gefördert werden, die in enger Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen entstehen. Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und ihre Attraktivität als Arbeitgebende zu erhöhen. Kommunen haben die Chance, betriebliches Mobilitätsmanagement als Teil ihrer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung zu verankern und gleichzeitig konkrete Maßnahmen umzusetzen. Eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs und der Nahmobilität soll hier im Vordergrund stehen.
Anfang 2024 erfolgt die Bewertung – auch andere Städte können Teilnehmen
Der Wettbewerb läuft von August 2022 bis Dezember 2027 und ist unterteilt in zwei Stufen und die anschließende Umsetzungsphase:
Stufe 1 läuft von August 2022 bis Ende Februar 2023. Hier werden Projektskizzen und Maßnahmenideen entwickelt und durch eine Fachjury bewertet und für die nächste Stufe qualifiziert.
Stufe 2 erstreckt sich auf den Zeitraum März 2023 bis Jahresende 2023. Im Fokus steht die Ausarbeitung der Skizzen hin zu einem qualifizierten Feinkonzept.
Die Umsetzungsphase beginnt Ende Februar/Anfang März 2024. Dann erfolgt die finale Bewertung durch eine Fachjury, die Fördermittel werden bewilligt und die Projekte anschließend umgesetzt. Insgesamt werden 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gefördert.
Teilnehmen können alle Städte, Kreise, Gemeinden und kommunalen Zweckverbände in Nordrhein-Westfalen. Voraussetzung ist eine Kooperation mit mindestens einem örtlichen Unternehmen. Kooperationen zwischen Kommunen und einer größeren Anzahl an Betrieben beziehungsweise Unternehmen sind möglich und ausdrücklich erwünscht.
“Nachhaltige” und “Nachfrageorientierte” Angebote schaffen
Joachim Künzel vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wies für das Zukunftsnetz Mobilität NRW auf die Bedeutung der Mobilitätswende für Nordrhein-Westfalen hin: “Nachhaltige und koordinierte Fortbewegungsmöglichkeiten für Beschäftigte, Pendlerinnen und Pendler sind für die Mobilitätswende in Nordrhein-Westfalen von herausragender Bedeutung. Genau hier setzt der Wettbewerb für Betriebliches Mobilitätsmanagement an. Wir als Träger des Zukunftsnetz Mobilität NRW freuen uns sehr, gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr und unseren Wettbewerbspartnern, Kommunen und Betriebe bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Mobilitätslösungen und innovativer Ansätze im ÖPNV zu unterstützen.”
Der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, Stefan Schreiber, betonte den Standortfaktor Mobilität für die heimische Wirtschaft: “Die Erreichbarkeit ist für die Wirtschaft traditionell der Standortfaktor Nummer 1, wobei der Pkw meistens mit weit über 60 Prozent noch das dominierende Verkehrsmittel darstellt. Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern haben die Betriebe schon vor den Preissteigerungen an der Zapfsäule eine verstärkte Nachfrage nach alternativen Angeboten gespürt. Alternative Mobilität wird mehr und mehr zum Schlüsselfaktor für die Arbeitgeberattraktivität. Diese Nachfrage braucht aber auch Angebote, die vor allem in abgelegenen Gewerbegebieten nur mit Mühe zu schaffen sind. Ich begrüße es aus Sicht der Wirtschaft, dass dieser Wettbewerb genau dort die Angebote schafft, wo die Nachfrage sie dringend erwartet.”
Firmen profitieren durch gute Verkehrsanbindung
Die Firma Arvato ist eines der Unternehmen, die am Standort Hamm-Uentrop bereits von der öffentlichen Verkehrsanbindung für Ihre Mitarbeitenden profitieren. Jens Braun, Projektleiter bei Arvato, betonte: “Arvato hat bereits an vielen Standorten die Erfahrung gemacht, dass die Akquirierung neuer Mitarbeiter:innen deutlich leichter mit einer guten ÖPNV-Anbindung gelingt. In der Logistik sind die Ansprüche besonders hoch, weil die ÖPNV-Anbindung auch zu einem Mehrschichtbetrieb passen muss. Wir begrüßen es daher sehr, dass die Stadtwerke Hamm hier vorangegangen sind und die neue Buslinie frühzeitig eingerichtet haben. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, dass der Fahrplan mit unserem Schichtmodell harmoniert. Das ist für uns ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, denn für unsere umfassenden logistischen Dienstleistungen benötigen wir ausreichend Personal. Gerne beteiligen wir uns als Unternehmen auch an den Kosten und können unseren Mitarbeitern so ein attraktives Jobticket anbieten. Der neue Landeswettbewerb kommt für uns zum richtigen Zeitpunkt und unterstützt uns bei unserem strategischen Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein.”
Alle Informationen zum Wettbewerb: www.ways2work.nrw
Förderaufruf als Download (PDF): ways2work