Die Regionalbahnlinie RB66, bekannt als „Teuto-Bahn“, soll bis Ende 2027 eine wichtige Erweiterung erfahren: Ihre Strecke wird von Osnabrück über Belm bis nach Vehrte verlängert. Diese Erweiterung bringt zwei neue Bahnhaltepunkte in Belm-Mitte und Vehrte mit sich, die den Nahverkehr in der Region erheblich verbessern sollen. Aktuelle Planungen des Eisenbahn-Bundesamtes zeigen, dass von diesem Projekt vor allem die Anbindung an das Oberzentrum Osnabrück profitieren wird.
Bessere Erreichbarkeit für Pendler
Mit der geplanten Verlängerung der RB66 will man den öffentlichen Nahverkehr in der 14.000-Einwohner-Gemeinde Belm stärken. Laut einer Studie der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) werden nach Fertigstellung der neuen Haltepunkte täglich etwa 750 Fahrgäste die Bahnhöfe nutzen. Das Projekt ist Teil des sogenannten OS-Bahn-Konzepts, das darauf abzielt, den regionalen Zugverkehr zu verdichten. Perspektivisch sollen alle Regionalbahn- und Regionalexpresslinien im Großraum Osnabrück mindestens im 30-Minuten-Takt fahren.
Belm-Mitte: Neuer Knotenpunkt an der B51
Der zukünftige Haltepunkt Belm-Mitte wird in der Nähe der Anschlussstelle B51 und des Einkaufszentrums Marktkauf gebaut. Geplant sind zwei 225 Meter lange Außenbahnsteige, die barrierefrei über Rampen zugänglich sein werden. Die Bahnsteige werden mit beleuchteten Wetterschutzhäusern ausgestattet, die laut Planungsunterlagen „vandalismusresistent“ sein sollen. Zudem sind Fahrkartenautomaten und dynamische Schriftanzeiger mit Lautsprechern für Echtzeit-Informationen vorgesehen.
Die Bauarbeiten in Belm-Mitte sollen Ende 2026 beginnen und insgesamt 384 Tage dauern. Um den laufenden Bahnbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, werden die Arbeiten größtenteils nachts und an Wochenenden durchgeführt.
Vehrte: Reaktivierung nach über 40 Jahren
Vehrte, ein Ortsteil von Belm, wird nach mehr als vier Jahrzehnten wieder einen eigenen Bahnhalt bekommen. Letztmals hielten hier 1978 Züge. Der geplante Bahnhof wird nicht nur einen Außenbahnsteig mit den gleichen Standards wie in Belm-Mitte erhalten, sondern auch ein elektrifiziertes Wendegleis. Dieses Wendegleis ist erforderlich, da die Züge der RB66 hier künftig umkehren sollen. Eine Umkehr direkt auf dem Hauptgleis würde laut Eisenbahn-Bundesamt den Bahnverkehr zu stark einschränken.
Für die barrierefreie Erschließung des Bahnhofs Vehrte ist ein geneigter Gehweg mit zusätzlicher Treppe vorgesehen. Neben dem Bahnsteig wird eine kombinierte P+R- und B+R-Anlage entstehen, die 18 Pkw- und 30 Fahrradstellplätze bieten soll. Die Bauarbeiten sollen Anfang 2027 beginnen und rund 272 Tage dauern.
Positive Effekte für die Region
Die beiden neuen Bahnhaltepunkte sollen nicht nur die Mobilität in der Region verbessern, sondern auch die Anbindung an das überregionale Schienennetz stärken. Für Berufspendler, Schüler und Freizeitgäste ergeben sich durch die häufigeren Verbindungen und besseren Erreichbarkeiten zahlreiche Vorteile. Darüber hinaus erwartet man durch die neuen Parkmöglichkeiten und den barrierefreien Ausbau eine höhere Akzeptanz und Nutzung des Nahverkehrs.
Fazit: Ein wichtiger Schritt für nachhaltige Mobilität
Die Verlängerung der RB66 bis Vehrte ist ein zentraler Baustein der regionalen Verkehrsentwicklung. Mit moderner Infrastruktur und verbesserten Taktungen sollen mehr Menschen für den Nahverkehr gewonnen werden. Das Projekt verdeutlicht, wie durch gezielte Investitionen in den Schienenverkehr der Individualverkehr reduziert und die Verkehrswende vorangetrieben werden kann.