Am Duisburger Hauptbahnhof haben die langersehnten Sanierungsarbeiten bereits in den letzten Wochen begonnen. Die 90 Jahre alte Gleishalle soll nun Stück für Stück abgerissen und durch eine moderne Konstruktion ersetzt werden. “Die Welle” kommt nach Duisburg.
Eine ganze Region wartet auf diesen Startschuss. Die Deutsche Bahn (DB) hat mit der Modernisierung der Gleishalle des Duisburger Hauptbahnhofs gestern offiziell begonnen. Beim symbolischen Baubeginn haben Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, und Werner J. Lübberink, Konzernbevollmächtigter der DB für das Land NRW, den Auftakt der Rund-um-Erneuerung gefeiert. Mit dem Neubau der Gleishalle soll Duisburg ein repräsentatives und modernes Tor zur Stadt erhalten.
Der Umbau des Hauptbahnhofs ist das größte und umfangreichste Bahnhofsprojekt der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt investieren der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen und die DB rund 260 Millionen Euro in die neumoderne Gleishalle mit einem geschwungenen, wellenförmigen Glasdach und sechs neuen Bahnsteigen.
Seit dem 5. August laufen die Arbeiten am östlichsten Bahnsteig an Gleis 12/13. Diese Gleise sind seitdem nicht mehr nutzbar für den Regional- und Fernverkehr. Für jeden Bahnsteig und Dachabschnitt benötigen die Fachleute rund ein Jahr. Sobald der Bahnsteig und das wellenförmige Glasdach an einem Bahnsteig fertiggestellt sind, rollen die Arbeiten zum nächsten Bahnsteig weiter. Zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 wird der überwiegende Teil des Bahnhofs bereits umgebaut sein – im Jahr 2028 sollen die Arbeiten dann abgeschlossen werden.
Duisburg Hbf: Umbau teurer – Baustart im März 2022
Die Modernisierung des Duisburger Hauptbahnhofs wird zwar fast doppelt so teuer wie ursprünglich geplant, jedoch beginnen die ersten Arbeiten bereits in diesem März. Nun steht jedoch fest: noch in diesem März sollen die ersten Vorbereitungen beginnen, um “die Welle” zu implementieren. Ab August soll es dann laut Presseangaben der Deutschen Bahn “richtig los” gehen.Zur Erinnerung: Als die Bahn und der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek im Jahr 2012 den “großen Wurf” bekannt gaben, dass Duisburg endlich eine neue Gleishalle bekommt, kündigten sie den Baustart für 2017 an. 2019 aber musste der Konzern mitteilen, dass es nochmals drei Jahre länger dauert, bis die bahnbrechende Modernisierung beginnen kann: Zum zweiten Mal war eine Ausschreibung der komplizierten Abriss- und Sanierungsarbeiten gescheitert. Zum vorgegebenen Preis wollte kein Unternehmen bauen.
2016 hatte die Bahn noch 100 Millionen Euro für die Welle veranschlagt, nun investieren Bund, Land Nordrhein-Westfalen und DB AG rund 260 Millionen Euro in die gläserne Gleishalle. Wegen der langen Bauzeit bis 2028 und der Baupreis-Explosion rechnen Experten mit deutlichen Mehrkosten (wir berichteten).
Damit deren Aufenthalt in Duisburg bald schöner wird, drückten Lübberink, Link, Henckel und Matz am Ende der Veranstaltung auf einen roten Buzzer, der an diesem Tag den symbolischen Spatenstich ersetzte. Ein Dröhnen, ein fallender Vorhang, – schon war die „Duisburger Welle“ zu sehen. Vorerst jedoch nur als Grafik.
Susanne Henckel war für das Bundesverkehrsministerium aus Berlin angereist. Die parteilose Staatssekretärin lobte ebenfalls die architektonische Qualität der Welle (“ein Highlight”, “etwas Neues, Mutiges”) und betonte den Beitrag des Bundes. Dieser übernehme mit 212 Millionen Euro mehr als 80 Prozent der Kosten. “Wenn wir mehr Menschen vom Bahnfahren überzeugen wollen”, so meinte Henckel, “müssen wir in attraktive Bahnhöfe investieren. Und das machen wir hier in Duisburg.” Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg ergänzt noch: “Es ist ein gutes Signal, dass die Deutsche Bahn nun mit der Modernisierung begonnen hat. Damit entsteht ein attraktives Bahnhofsgebäude mit einer ausgefallenen Architektur, das den heutigen Ansprüchen gerecht wird und mit der städtebaulichen Entwicklung unserer City gleichzieht.”
Die Baumaßnahmen im Detail
Duisburg Hauptbahnhof
▪ 130.000 Reisende und Besucher:innen täglich
▪ Rund 700 Zughalte pro Tag (Regional- und Fernverkehr)
▪ Sechs Bahnsteige
▪ 13 Gleise
▪ Bahnhofshalle im Empfangsgebäude im Jahr 2011 erneuert
Modernisierungsmaßnahmen
▪ Neubau des Hallendaches über den Bahnsteigen
▪ Grundläche: rund 18.600 m²
▪ Stahl-/Glaskonstruktion in Wellenform und mit senkrechten Fassaden
▪ Tragende Elemente in Form von Stahlstützenpaaren auf den Bahnsteigen
▪ Grunderneuerung aller sechs Bahnsteige
▪ Modernisierung der vorhandenen Bahnsteigdächer außerhalb des neuen Hallendachs
▪ Neue Sitzbänke und Wartebereiche
▪ Neue Hinweisschilder, Reisendeninformation und Blindenleitsystem
▪ Erneuerung der Rolltreppen
▪ Neue Beschallung und Beleuchtung
▪ Neubau der Oberleitung im gesamten Bahnhofsbereich
Ablauf
▪ Ende Mai: Bau von 2 Kranfundamenten auf dem Bahnsteig 5 an den Gleisen 10/11
▪ Seit 5. August bis Sommer 2023: Rück- / Neubau von Bahnsteig 6 (Gleise 12/13) und Rück- / Neubau Hallendach sowie Zusammenhangsmaßnahmen
▪ Sperrung des Bahnsteigs für die Dauer der Arbeiten
▪ Auswirkungen auf Reisende: Verlegung der Zugfahrten an andere Bahnsteige. Die Veränderungen sind im Fahrplan und in den Kundeninformationen ausgewiesen.
▪ Nach Fertigstellung von Bahnsteig 6 gehen die Arbeiten (Bahnsteig und Hallendach) ab Sommer 2023 am Bahnsteig 5 Gleise 10/11 weiter. Bahnsteig 6 ist dann wieder für die Reisenden nutzbar. Bahnsteigweise erfolgt dann der weitere Ablauf der Modernisierungsmaßnahme.