Seit 2019 haben mehr als 15.000 Auszubildende in Nordrhein-Westfalen mit dem zusätzlichen „NRWupgradeAzubi“ im ÖPNV auch die Möglichkeit, über die Tarifgrenzen der Verkehrsverbünde hinaus mobil zu sein. Nach einem starken Start mit direkt 5.000 verkauften Upgrades sind die Zahlen der landesweiten Azubi-Tickets auf gut das Dreifache angestiegen.
Pünktlich zum Beginn des Ausbildungsjahres im August 2019 hatten die Verkehrsverbünde das Upgrade-Ticket mit maßgeblicher Beteiligung und Förderung des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen eingeführt. Rund ein Jahr später tauschten sich Verkehrsminister Hendrik Wüst, Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer der IHK NRW, Hans Hund, Präsident des Handwerkskammertages NRW, und Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, mit Auszubildenden sowie Ausbildern über ihre Erfahrungen mit dem landesweiten Azubi-Ticket aus.
Regionale Azubi-Tickets der Verkehrsverbünde gibt es in Nordrhein-Westfalen bereits seit längerem. Seit gut einem Jahr bieten die Verkehrsverbünde AVV, VRR und VRS sowie der WestfalenTarif das NRWupgradeAzubi an, mit dem Auszubildende für 20 Euro zusätzlich im Monat über alle Verbundgrenzen hinweg mobil in ganz NRW sein können. Möglich wurde das Angebot durch eine Förderung des Landes.
Ziel ist es, dass beispielsweise junge Menschen aus dem Münsterland, die – wie Sophie Pösentrup – eine Ausbildung in Düsseldorf absolvieren, günstiger zu ihrem Betrieb kommen. Bislang war es komplizierter und teurer. Das NRWupgradeAzubi ist auch in der Freizeit und am Wochenende nutzbar.
„Das landesweite Azubi-Ticket bedeutet für mich Freiheit und Unabhängigkeit – auch ohne eigenes Auto. Das Ticket ist echt Gold wert – für meinen Weg zur Arbeit von Münster nach Düsseldorf, aber auch in der Freizeit” sagt die Auszubildene Sophie Pösentrup.
Nach einem Jahr (August 2019 – Ende 2020) zeigt sich, das landesweite Azubi-Ticket ist ein Erfolg – für Azubis und Unternehmen. Denn günstige und unkomplizierte Mobilitätsangebote sind ein wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Ausbildungsbetriebes.
Im Wettbewerb um die Nachwuchskräfte legen sich die Unternehmen immer stärker ins Zeug. Mit kostengünstigen Mobilitätsangeboten punkten Arbeitgeber bei jungen Menschen, ist IHK NRW Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Mittelstädt überzeugt: „Auszubildende pendeln immer häufiger zwischen Wohnort, Ausbildungsplatz und Schule. Ausbildungsbetriebe können ihnen finanzielle Unterstützung für ein Azubi-Ticket plus NRWupgrade anbieten und so motivierten Fachkräftenachwuchs gewinnen. Das Azubi-Ticket ist ein starkes Symbol für die Attraktivität der beruflichen Bildung.“
Im landesweiten Wettbewerb um die besten Auszubildenden ist das NRWupgradeAzubi ein Vorteil für Unternehmen: Hans Hund, Präsident des Handwerkskammertages NRW: „Wir freuen uns, dass NRW im Bereich der Mobilität, den Weg der Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung eingeschlagen hat. Das Azubi-Tticket bietet eine große Chance für Unternehmen, sich für Auszubildende noch attraktiver aufzustellen. Wir ermutigen unsere Betriebe, das Ticket zu nutzen und wissen, dass viele Unternehmen ihre Auszubildenden dabei unterstützen.“
Das landesweite NRWupgradeAzubi kann für 20 Euro als Zuschlag auf Azubi-Tickets erworben werden, die verbundweit in den Verkehrsverbünden Rhein-Ruhr (VRR), Rhein-Sieg (VRS), dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) oder im Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gültig sind. Diese liegen zwischen 60,70 Euro und 62 Euro im Monat. Mit den Verkehrsverbünden wurde vereinbart, dass das landesweite Zuschlagsticket bis Ende Juli 2023 nicht teurer wird. So kostet z.B. das “YoungTicketPlus & NRWupgrade” im VRR für die Auszubildenden insgesamt 82,20 Euro im Monat.
Im Vergleich zu den bisherigen Preisen werden die Wegekosten für die Azubis halbiert. Ein verbundübergreifendes Ticket hat vor Einführung des NRWupgradeAzubi im Schnitt 160 Euro gekostet. Im Gegensatz zum Semesterticket für Studierende, das über den Semesterbeitrag gezahlt wird, ist das landesweite Azubi-Ticket freiwillig.
Eine Kostenbeteiligung oder sogar die komplette Übernahme für das regionale Azubi-Ticket und das NRWupgradeAzubi sind für die Unternehmen vollständig als Betriebsausgaben absetzbar.
Foto: Michael Römer (Symbolbild)
Grafiken: KCM – Kompetenzcenter Marketing NRW