Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Nordwalde und Altenberge wird um mindestens drei Jahre verschoben. Dies stellt einen erheblichen Rückschlag für die ehrgeizigen S-Bahn Münsterland Pläne dar.
Ursprünglich war geplant, dass Züge auf der Strecke Münster–Enschede zwischen Altenberge und Nordwalde bald zweigleisig fahren und sich dort begegnen können. Doch der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) teilte am Montagnachmittag mit, dass sich dieses Vorhaben verzögert.
“Wegen der langfristigen Auslastung vieler Ingenieurbüros konnte die Deutsche Bahn bisher nicht alle notwendigen Planungsleistungen der verschiedenen Fachgewerke vergeben”, erklärte der NWL. Mehrere öffentliche Ausschreibungen für Planungsleistungen seien erfolglos geblieben. Außerdem sei „der Planungs- und Prüfaufwand aufgrund der Komplexität des Gesamtprojekts deutlich höher“ als ursprünglich erwartet, und die Bauarbeiten würden voraussichtlich länger dauern als geplant.
Der NWL rechnet nun damit, dass der 1900 Meter lange Abschnitt erst 2030 fertiggestellt wird. Ursprünglich war die Fertigstellung für 2027 vorgesehen.
Bedeutend für das S-Bahn Münsterland Konzept
Der zweigleisige Ausbau dieses Abschnitts ist unerlässlich, um den geplanten Halbstundentakt auf der Strecke zu ermöglichen. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts der S-Bahn Münsterland, das neun Bahnlinien miteinander vernetzen will. Das Ziel ist, dass zukünftig auf allen Linien mindestens im Halbstundentakt Züge fahren.
Noch im vergangenen Jahr versprach der NWL, dass bis 2032 sechs der neun Linien in Betrieb gehen sollen. Bis 2040 soll das gesamte System funktionieren. Dafür sind jedoch nicht nur zusätzliche Züge und Lokführer erforderlich, sondern auch der Ausbau von Strecken, die Einrichtung weiterer Haltepunkte und die Elektrifizierung bestimmter Streckenabschnitte.
Herausforderungen auf dem Weg zur Umsetzung
Das Konzept der S-Bahn Münsterland sieht vor, dass die Dieselloks auf den Strecken zwischen Coesfeld und Münster (Baumbergebahn) sowie zwischen Bielefeld und Münster (Der Warendorfer) durch batterieelektrische Züge ersetzt werden. Zusätzlich ist eine Elektrifizierung der Strecke zwischen Münster und Enschede geplant. Hierfür reicht jedoch das Stromnetz rund um den Hauptbahnhof derzeit nicht aus.
Auch der Ausbau der Bahnstrecke Münster-Lünen ist unsicher, da die Bundesregierung Sparmaßnahmen angekündigt hat. Dies gefährdet das Prestigeprojekt erheblich. Zudem steigen die Kosten für die Reaktivierung der WLE-Strecke zwischen Münster und Sendenhorst erheblich an. Der NWL bleibt dennoch optimistisch und geht davon aus, dass der Nutzen die Kosten überwiegt.
13. März 2023
Mehr Verkehr auf der Schiene für das Münsterland
Der Schienenpersonennahverkehr in und um Münster wird in den nächsten Jahren schrittweise zu einem leistungsfähigen S-Bahn-Netz ausgebaut. Die künftige „S-Bahn Münsterland“ soll Straßen und Innenstädte entlasten, das Umland besser an die Stadt Münster anbinden und die CO2-Emissionen im Verkehr deutlich verringern. Das Projekt ist Teil des Infrastrukturprojekts „Zielnetz 2040“, mit dem das Land Nordrhein-Westfalen die Verbesserung und den Ausbau des SPNV vorantreibt.
Lokführermangel als akutes Problem
Aktuell leiden die Fahrgäste auf den bestehenden Strecken unter einem akuten Problem: Lokführermangel. Immer wieder fallen Züge aus, weil es an Personal fehlt. Die Eurobahn hat ihren Fahrplan bereits reduziert und diese Maßnahme bis Dezember verlängert.
Fazit
Die Verzögerungen beim zweigleisigen Ausbau der Strecke Münster–Enschede stellen einen erheblichen Rückschlag für die S-Bahn Münsterland Pläne dar. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der NWL optimistisch und arbeitet weiterhin an der Verwirklichung dieses ehrgeizigen Projekts. Es bleibt abzuwarten, wie diese Verzögerungen und Probleme bewältigt werden können, um das angestrebte Ziel eines effizienten und modernen Schienenverkehrsnetzes im Münsterland zu erreichen.