Verkehrswende als Mehrwert: Warum sich Investitionen in die Reduzierung von Treibhausgasemissionen lohnen

Der Klimawandel steht ganz oben auf der Liste der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Besonders der Verkehrssektor in Deutschland, der maßgeblich zu den nationalen Treibhausgasemissionen beiträgt, erfordert dringende Maßnahmen. Eine schnelle und umfassende Verkehrswende verspricht nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Dieser Beitrag beleuchtet die verschiedenen wirtschaftlichen Gewinne, die durch Investitionen in die Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor erzielt werden können.

Ein zentraler Aspekt der Verkehrswende ist die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen durch den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung des Verkehrs. Ein Umstieg auf Elektrofahrzeuge und die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs können den Bedarf an importiertem Öl erheblich senken. Dies führt zu langfristigen Kosteneinsparungen für die deutsche Volkswirtschaft. Laut einer Studie von Agora Verkehrswende könnten bis 2030 Milliarden Euro eingespart werden, da die Kosten für fossile Brennstoffe sinken und gleichzeitig die Energieeffizienz steigt. Zudem stabilisieren diese Maßnahmen die Energiepreise und machen die Wirtschaft weniger anfällig für Preisschwankungen auf den globalen Märkten.

Gesundheitliche Vorteile, Einsparungen bei Gesundheitskosten und Schaffung von Arbeitsplätzen

Die Verbesserung der Luftqualität durch die Reduktion von Emissionen hat direkte positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Weniger Luftschadstoffe bedeuten weniger Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, was zu einer Verringerung der Gesundheitskosten führt. Bessere Luftqualität erhöht zudem die Lebensqualität und steigert die Produktivität. Studien zeigen, dass saubere Luft die Arbeitsfähigkeit der Bevölkerung erhöht und somit die Wirtschaft stärkt. Die Reduzierung von Lärmemissionen durch weniger Verkehrslärm trägt ebenfalls zur Verbesserung der Lebensqualität bei und kann Stress und damit verbundene Gesundheitsprobleme verringern.

Die Umstellung auf nachhaltige Verkehrstechnologien bietet erhebliche Chancen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Förderung von Innovationen. Die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen, der Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Forschung an neuen Mobilitätslösungen schaffen zahlreiche Arbeitsplätze in verschiedenen Branchen. Deutschland kann seine Position als führende Industrienation stärken, indem es gezielt in Forschung und Entwicklung investiert und so Innovationen vorantreibt. Dies fördert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, sondern sorgt auch für eine nachhaltige Diversifizierung des Arbeitsmarktes. Insbesondere in der Automobilindustrie, die sich im Wandel befindet, können durch gezielte Investitionen in neue Technologien zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ausgaben im Verkehrssektor 2019 in Euro
Infrastrukturstärkung, Urbanisierungsförderung und langfristige wirtschaftliche Stabilität

Investitionen in eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur tragen zur Attraktivität und Lebensqualität der Städte bei. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Förderung des Radverkehrs und die Verbesserung der Fußgängerinfrastruktur reduzieren den Autoverkehr und somit auch Lärm und Umweltverschmutzung. Dies schafft lebenswertere Städte mit mehr Raum für Grünflächen und Erholungsgebiete. Attraktive und umweltfreundliche Städte ziehen mehr Menschen und Unternehmen an, was die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität weiter steigert. Darüber hinaus unterstützt eine gut ausgebaute, nachhaltige Verkehrsinfrastruktur die regionale Wirtschaft und fördert den Tourismus, indem sie den Zugang zu verschiedenen Regionen erleichtert und die Mobilität der Bevölkerung verbessert.

Die Verkehrswende trägt zur langfristigen wirtschaftlichen Stabilität bei, indem sie die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber Preisschwankungen bei fossilen Brennstoffen erhöht und die Abhängigkeit von Importen reduziert. Zudem wird die Wirtschaft weniger anfällig für die negativen Folgen des Klimawandels, wie extreme Wetterereignisse, die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen können. Eine nachhaltige und klimafreundliche Verkehrspolitik unterstützt somit die gesamte volkswirtschaftliche Stabilität und Nachhaltigkeit. Durch die Schaffung einer robusten und resilienten Infrastruktur wird die Wirtschaft besser in der Lage sein, sich an zukünftige Herausforderungen anzupassen und sich von potenziellen Krisen zu erholen.

Eine aktuelle Studie, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem renommierten Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos und „Agora Verkehrswende“, beleuchtet die volkswirtschaftlichen Kosten und Investitionsbedarfe Deutschlands im Verkehrssektor für die kommenden zwei Jahrzehnte. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Transformation hin zur Klimaneutralität. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchung sind in einem Ergebnisbericht zusammengefasst, während die detaillierte wissenschaftliche Herleitung im Gutachterbericht von Prognos nachvollzogen werden kann.

Die Erkenntnisse dieser Studie sind vielversprechend: Der deutsche Verkehrssektor könnte in den nächsten Jahren einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten – und das ohne Einbußen in der Mobilität und ohne zusätzliche Kosten im Vergleich zu einem Szenario ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen. Jedoch ist dafür eine schnelle und entschlossene politische Handlung erforderlich. Ein Zögern seitens der Politik hat spürbare Konsequenzen, sei es in Form von finanziellen Ausgaben oder erhöhten Treibhausgasemissionen, verbunden mit all ihren Risiken. Zunächst mögen höhere Investitionen notwendig sein, um die Zukunft zu gestalten, jedoch summiert sich dies letztendlich nicht zu höheren Gesamtkosten. Was vor allem vonnöten ist, ist ein verstärkter politischer Wille.

Hier gehts zum Download der Studie: