Das die Fahrgastzahlen während der Corona-Pandemie nicht so hoch sind, wie vor dem Virus, ist bekannt. 🔗 Wir hatten bereits im April über eine Umfrage des ADAC dazu berichtet. Demnach sind die Fahrgastzahlen von knapp 66% Auslastung auf 48% gesunken. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat auf einer heutigen digitalen Pressekonferenz prognostiziert, dass die Fahrgastzahlen erst 2022 wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie steigen werden.
“2022 wird sicherlich noch dafür gebraucht, eine Normalisierung im Mobilitätsverhalten der Leute zu erreichen”, sagte der NRW-Vorsitzende des VDV, Ulrich Jaeger, am Dienstag bei der Online-Pressekonferenz. Er betont aber auch gleichzeitig, dass die positive Entwicklung in der ersten Jahreshälfte 2021 zu begrüßen ist. “Unser Eindruck ist im Moment, dass die Leute wieder zurückkommen.” Das mag zuletzt auch daran liegen, dass die sommerlichen Wettertage dazu einladen, sich auch außerhalb der vier Wänden aufzuhalten.
Doch die Verkehrsunternehmen müssen auch dieses Jahr mit enormen Einnahmeverlusten rechnen. Die prognostizierten Einnahmeverluste liegen nach VDV-Berechnungen für die Jahre 2020 und 2021 bei insgesamt rund sieben Milliarden Euro. Bund und Länder haben vereinbart, diese Verluste jeweils zur Hälfte zu übernehmen.Während der Bund 2020 im Rahmen der “Coronahilfen”schnell und unkompliziert 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellte, und nun nochmal eine Milliarde zusätzlich bereitstellen wird, sind in diesem Jahr die Länder in der Verantwortung den größeren Anteil der Mittel bereitzustellen.
Es seien auch riesige Investitionen für die Modernisierung von Fahrzeugen, Strecken und Stationen geplant, um die Fahrgastzahlen sogar irgendwann zu verdoppeln. Im Moment gehe es aber darum, die Menschen überhaupt wieder für Fahrten mit Regionalbahnen und Bussen zu gewinnen. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), Michael Vogel, stellte attraktivere und flexiblere Tickets in ganz NRW in Aussicht. So ist dieses Jahr die Aktion des kostenfreien Upgrades für ganz NRW wiederholt worden (🔗 Sommerferienaktion: freie Fahrt in ganz NRW). Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hingegen testet mit der Rheinbahn AG (Düsseldorf) ein günstiges ‟FlexTicket” für Firmenkunden, das im kommenden Jahr allen Kunden zugänglich sein soll. Überlegt wird auch, ob auch eine ‟4erTicket Wochenend-Aktion”, bei der eine weitere Person kostenlos mitfahren darf einzuführen. Ebenfalls in Planung: ein ‟Winter-Schnupperabo”. Zusätzlich haben sich die Verkehrsbetriebe und -unternehmen auf eine Flächendeckenden Ausbau des “e-Tickets” verständigt. Somit ist das Kaufen von Tickets per App einfacher. Auch die App “nextTicket”, welches in Kooperation mit der Stadtwerke Neuss gestartet ist, sparen Smartphonenutzer. Mit diesem “nextTicket” wird auf Grundlage der Luftlinie der Fahrpreis berechnet. Die App kann für den ganzen VRR genutzt werden. Infos zum “nextTicket” gibt es unter 🔗 nextticket.de. Auch die Azubitickets sollen verstärkt beworben werden, um die jüngere Zielgruppe wieder verstärkt an den ÖPNV heranzuführen.
Der VCD-NRW-Vorsitzende Jaeger gibt auch zu, dass die Maskenpflicht im ÖPNV weiterhin bestehen bleiben wird. “Aus meiner Überzeugung ist es richtig, dass wir bei der Maskenpflicht bleiben. Das schafft angesichts der Risiken der Delta-Virusvariante mehr Vertrauen, als wenn wir sagen würden, wir nehmen die Maske weg. Das ist eine Kleinigkeit, die zumutbar ist”, sagte er.
Trotz der Verluste aus 2020 wurden die Fahrpreise 2021 in NRW nicht erhöht. Dies jedoch ist für das kommende Jahr nicht mehr wirtschaftlich möglich. Michael Vogel, Geschäftsführer des VRS betont, die Preissteigerung seien “maßvolle Preismaßnahmen” und es sei ebenso “normal und solidarisch”, dass sich auch die Nutzer der Verkehrsmittel sich an den steigenden Kosten beteiligen.
Foto:Michael Gaida (Symbolbild)
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