EM-Finale: Bahn zieht ein Fazit und kündigt Baustellen an

Gestern ging die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland mit dem spannenden Finale zwischen Spanien und England zu Ende. Während des gesamten Turniers stand die Deutsche Bahn im Zentrum der Kritik, und die Herausforderungen könnten auch nach dem Ende des Turniers anhalten.

Probleme mit der Bahn während der Europameisterschaft

Während des Turniers gab es immer wieder Beschwerden über die Deutsche Bahn. Ein kurzfristiger Zugausfall zwang das niederländische Team, auf das Flugzeug umzusteigen, um das Halbfinale zu erreichen. Zu Beginn der EM blieben Hunderte österreichische Fans in Bayern stecken, da eine Baustelle nicht rechtzeitig fertig wurde. Turnierchef Philipp Lahm verpasste wegen Bahnproblemen sogar den Anpfiff eines Spiels in der Gruppenphase.

Deutsche Bahn bilanziert die EM

Die Deutsche Bahn zog eine gemischte Bilanz ihrer Leistung während der EM, insbesondere was die Pünktlichkeit angeht. “Wir haben das Beste aus unserem System herausgeholt, aber die veraltete und überlastete Infrastruktur setzte uns Grenzen”, teilte die Bahn mit. Zudem wurde der Zugverkehr auf der Nord-Süd-Strecke durch Hochwasserschäden erheblich gestört.

Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber verteidigte den Konzern zusätzlich. “Wir haben alles Menschenmögliche getan. Unnötige Baustellen wurden verschoben oder abgesagt, um die Auswirkungen auf die Infrastruktur so gering wie möglich zu halten”, sagte er. Nach der EM sollen umfangreiche Infrastrukturarbeiten beginnen. Geplant sind 14 Großbaustellen im Fernverkehr in der zweiten Jahreshälfte. Aber auch im Ruhrgebiet und zwischen Köln und Düsseldorf müssen Pendler:innen und Reisende Geduld mitbringen.

Bauprojekte nach der EM: Auswirkungen auf den Bahnverkehr

In Nordrhein-Westfalen betrifft es die Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt für den Fernverkehr der Deutschen Bahn. Vom 17. Juli bis zum 3. August werden 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen erneuert. Gleichzeitig finden Bauarbeiten am Fernbahnhof Frankfurt Flughafen statt. Dies führt zu Fahrplanänderungen rund um Köln, Siegburg/Bonn, Montabaur, Limburg Süd und Frankfurt Flughafen. Die Reisezeiten verlängern sich um 40 bis 90 Minuten, und Siegburg/Bonn, Montabaur sowie Limburg Süd sind nur noch mit einem Ersatzverkehr zu erreichen.

Die Strecke zwischen Duisburg und Essen/Oberhausen wird komplett gesperrt, um Gleise zu erneuern. Vom 23. Juli bis zum 3. August werden Züge nach Köln, Düsseldorf und Dortmund umgeleitet. In Düsseldorf Flughafen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr halten keine Fernzüge, und in Duisburg nur wenige. Zwischen Dortmund und Siegen ist vom 3. August bis zum 21. September eine Großbaustelle geplant. Details zu den Einschränkungen sind noch nicht bekannt.

Bauarbeiten zwischen Hamm und Hagen und landesweite Auswirkungen

Vom 20. Oktober bis zum 15. Dezember werden auf der Strecke zwischen Hamm und Hagen Gleise und Lärmschutzanlagen erneuert. Dies führt zu Zugausfällen auf der Strecke Köln – Wuppertal – Hamm und zu einem reduzierten Fernverkehrsangebot in Wuppertal und Hagen. In Schwerte (Ruhr) und Unna entfallen alle Fernverkehrshalte.

Weitere Strecken in Deutschland sind ebenfalls von Großbaustellen betroffen, was zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr führen wird:

  • Frankfurt – Mannheim (Riedbahn), 15. Juli bis 14. Dezember 2024
  • Berlin – Frankfurt (Oder), 23. Juli bis 4. Oktober 2024
  • Berlin – Halle, 26. Juli bis 16. August 2024
  • Knoten Stuttgart, 27. Juli bis 6. September 2024
  • Erfurt – Eisenach, 2. August bis 14. November 2024
  • Ulm – Augsburg, 8. August bis 6. September 2024
  • Hamm – Hannover, 16. August bis 6. September 2024
  • Hamburg – Berlin, 17. August bis 14. Dezember 2024
  • Hamburg – Schwerin, 17. August bis 22. November 2024
  • Karlsruhe – Freiburg, 10. bis 30. August 2024