ÖPNV-Preiserhöhungen in NRW: Was sich 2025 ändert

Ab dem 1. Januar 2025 stehen Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in Nordrhein-Westfalen vor einer neuen Preisstruktur. Mehrere Verkehrsverbünde in NRW erhöhen ihre Ticketpreise spürbar, was angesichts der gestiegenen Betriebskosten unvermeidbar erscheint. Neben den Preissteigerungen werden in einigen Regionen auch grundlegende Tarifreformen eingeführt, die das bestehende System übersichtlicher gestalten sollen.

Hintergrund: Warum steigen die Ticketpreise?

Die Entscheidung zur Anhebung der Ticketpreise begründen die Verkehrsverbünde vor allem mit einer Kostenexplosion in den Bereichen Energie, Personal und Material. Diese Entwicklung betrifft nicht nur NRW, sondern spiegelt eine bundesweite Tendenz wider. Zugleich zielen die Reformen darauf ab, das Tarifsystem einfacher und kundenfreundlicher zu gestalten. Trotz der Preiserhöhungen betonen die Verkehrsverbünde, dass der ÖPNV weiterhin ein attraktives und nachhaltiges Verkehrsmittel bleibt – insbesondere in Anbetracht der gestiegenen Kosten im Individualverkehr.

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der größte Verbund in NRW, wird die Ticketpreise durchschnittlich um 5,5 Prozent anheben. Diese Maßnahme betrifft rund 23 Prozent der Ticketumsätze und wird vor allem durch die allgemeine Kostensteigerung notwendig.

Einführung neuer Preisstufen

Ab März 2025 führt der VRR ein vereinfachtes Tarifsystem mit drei Preisstufen ein:

  • Preisstufe A: Gilt für Fahrten innerhalb einer Stadt.
  • Preisstufe B: Erfasst Fahrten in Nachbarstädte oder ins direkte Umland.
  • Preisstufe C: Ermöglicht Fahrten im gesamten Verbundgebiet.

Die bisherigen sieben Preisstufen (Kurzstrecke, A1, A2, A3, B, C, D) entfallen komplett. Das Ziel dieser Reform ist es, die Tarifstruktur übersichtlicher zu gestalten und Fahrgästen eine einfachere Orientierung zu ermöglichen. Ausführliche Informationen dazu hat der VRR auf seiner Internetseite bereitgestellt.

Wegfall bestimmter Ticketangebote

Einige Tickets, darunter das Ticket1000, das YoungTicketPlus und das BärenTicket, werden künftig nicht mehr angeboten. Auch Kurzstrecken- und 10er-Tickets fallen weg. Laut VRR dürfen Tickets, die zwischen Januar und Ende Februar 2025 gekauft werden, noch bis zum 28. Februar genutzt werden. Der Wegfall dieser Angebote soll den Verwaltungsaufwand reduzieren und die Tariflandschaft verschlanken.

Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS)

Auch im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), der den Raum Köln-Bonn abdeckt, müssen Fahrgäste ab Januar 2025 mehr bezahlen. Die Ticketpreise steigen im Durchschnitt um 5,9 Prozent. Besonders betroffen sind die häufig genutzten Kurzstrecken- und Monatstickets.

Beispiele für Preissteigerungen
  • 24-Stunden-Ticket (Preisstufe 1a): Innerhalb einer Stadt oder Gemeinde kostet dieses Ticket künftig 7,40 Euro statt 7 Euro. In den Großstädten Köln und Bonn steigt der Preis auf 9 Euro.
  • Einzelfahrten: Innerhalb von Köln und Bonn wird der Preis um 20 Cent auf 3,70 Euro angehoben. Außerhalb dieser Städte kostet ein Einzelticket 3,10 Euro, was einem Anstieg von 10 Cent entspricht.
  • Monatstickets: Für Pendler in Köln und Bonn verteuert sich das Monatsticket von 130,20 Euro auf 137,90 Euro.

Der VRS begründet die Anpassung mit denselben Faktoren wie der VRR: gestiegene Personal- und Energiekosten. Der Verband hebt jedoch hervor, dass die Erhöhungen notwendig sind, um den ÖPNV-Betrieb aufrechtzuerhalten.

Aachener Verkehrsverbund (AVV)

Im Aachener Verkehrsverbund (AVV) steigen die Ticketpreise ebenfalls um durchschnittlich 5,75 Prozent. Diese Maßnahme betrifft alle Preisstufen und Ticketarten gleichermaßen. Der AVV geht davon aus, dass die Anpassung zusätzliche Einnahmen in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro generieren wird, die direkt in die Stabilisierung und Verbesserung des Verkehrsangebots fließen sollen.

Westfalentarif

Während in anderen Regionen die Preise steigen, bleibt es im Gebiet des Westfalentarifs vorerst ruhig. Hier werden die Ticketpreise zum 1. Januar 2025 nicht angepasst. Die letzte Erhöhung erfolgte im August 2024 und lag bei durchschnittlich 6,25 Prozent. Der nächste mögliche Stichtag für Preisanpassungen ist der 1. August 2025.

Deutschlandticket

Auch das deutschlandweit gültige Deutschlandticket wird ab Januar 2025 teurer. Statt bisher 49 Euro kostet das Ticket künftig 58 Euro, was einer Erhöhung von 18 Prozent entspricht. Das Deutschlandticket bleibt jedoch eine beliebte Option für Fahrgäste, die regelmäßig lange Strecken oder verschiedene Verkehrsverbünde nutzen. Trotz des Preisanstiegs bleibt es im Vergleich zu vielen regionalen Tickets eine kostengünstige und flexible Alternative.
Was bedeuten die Änderungen für die Fahrgäste?

Die Preisanpassungen und Tarifreformen stellen eine Herausforderung für Fahrgäste dar, die ohnehin mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sind. Dennoch betonen die Verkehrsverbünde die Bedeutung des ÖPNV als umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr. Die zusätzlichen Einnahmen sollen dazu beitragen, den ÖPNV langfristig effizienter und zuverlässiger zu gestalten.